Mitten in der Cuxhavener Innenstadt lädt euch ein kleiner Park, der rund um den Schleusenpriel und den Wasserturm gelegen ist, zum Entspannen ein. Beim Spazieren durch die grüne Oase kommt ihr früher oder später an der »Hermine« vorbei: Ein imposantes Segelschiff, das seine letzte Ruhestätte direkt am Wasser gefunden hat. 

Die letzte ihrer Art

Die »Hermine« ist ein sogenannter Gaffelschoner – ein bestimmter Segelschifftyp, der auch gut von einer kleinen Mannschaft gesteuert werden kann. Das Besondere: »Hermine« ist der einzige noch voll aus Holz erhaltene Gaffelschoner in Deutschland und steht deshalb unter Denkmalschutz. 

Doch bis dieses ganz besondere Schiff seine Heimat in Cuxhaven gefunden hat, führte es ein wildes Leben: 

Am 3. September 1904 wurde die Hermine in Hamburg-Finkenwerder zu Wasser gelassen. Der Auftraggeber, Seefischer Hinrich Badenhagen, taufte sie – wie damals üblich – nach seiner Frau Hermine. Nach diversen Besitzerwechseln, mindestens neun in ihrer aktiven Karriere, war 1979 nur noch der Rumpf des einst so prachtvollen Gaffelschoners übrig. Damals fand man sie in einer kleinen Bucht bei Stockholm. Die alte Dame hatte zu diesem Zeitpunkt unter zwei weiteren Namen, »Emma« und »Wega« gelebt, war nach dem Ersten Weltkrieg angeblich beim Schmuggeln behilflich und lebte danach jahrelang in der verzweigten Schärenwelt Schwedens. 

1981 holte man sie zurück nach Deutschland und versuchte sie im Museumshafen von Ovelgönne wiederzubeleben. Doch das Spendenaufkommen war zu gering und so sank das halb restaurierte Segelschiff, das mittlerweile wieder Hermine hieß, Ende 1982 im Eis. 

Dank aufwendiger Bergungsarbeiten konnte das Wrack ein zweites Mal gerettet werden und wurde der Stadt Cuxhaven als Geschenk überreicht. Nach einer erfolgreichen Instandsetzung erstrahlte die betagte Dame im neuen Glanz und konnte ihr neues Zuhause am Schleusenpriel beziehen. 

Noch heute begeistert sie mit ihrer einzigartigen Bauweise und ist immer einen Besuch wert.

Fotos: Christina Schimmel // cuxiland.de, Serhat Divrik // ommdesign